Epigenetischer Test findet Krebs unbekannten Ursprungs

Ein neuer Test kann bei Krebspatienten, deren Primärtumor nicht bekannt ist, dessen Lokalisation anzeigen. Er nutzt dazu Unterschiede im DNA-Methylierungsmuster, das für bestimmte Krebsarten spezifisch ist. Indem das DNA-Methylierungsprofil einer Metastase bestimmt wird, lassen sich so Rückschlüsse darauf ziehen, in welchem Organ des Körpers der Primärtumor sitzt. Forscher um Sebastian Moran vom Bellvitge Biomedical Research Institute (IDIBELL) in Barcelona stellen den von ihnen entwickelten und bereits unter dem Namen Epicup® vermarkteten Test im Fachjournal «The Lancet Oncology» vor.

Bei etwa 5 Prozent der Krebspatienten finden Ärzte nicht zuerst den Primärtumor, sondern Metastasen. Man spricht in diesem Fall von Krebs unbekannten Ursprungs (Cancer of unknown Primary, CUP). Die Ungewissheit der Krebsart erlaubt in diesem Fall keine spezifische Therapie, sodass die Prognose für diese Patienten meist schlecht ist.

Anhand der DNA-Methylierung, die Teil des epigenetischen Codes einer Zelle ist, lässt sich der Ursprung einer Metastase allerdings mit relativ hoher Treffsicherheit bestimmen. Das konnten die Autoren im Rahmen einer Studie zeigen. Ausgehend von 2790 Gewebeproben aus 38 Krebsarten entwickelten sie zunächst eine Klassifikation der verschiedenen Tumortypen nach DNA-Methylierung. Diese nutzten sie nach einem Validierungsschritt zur Bestimmung des Primärtumors bei 216 CUP-Patienten.

Hier hatte der Test eine 99,6-prozentige Spezifität und eine 97,7-prozentige Sensitivität. Der positive Vorhersagewert betrug 88,6 Prozent, der negative 99,9 Prozent. Zeigte der Test also beispielsweise, einen Primärtumor im Darm an, stimmte das in 88,6 Prozent der Fälle. Andersherum bedeutete ein negatives Ergebnis für eine bestimmte Lokalisation, dass der Krebs mit 99,9-prozentiger Sicherheit auch wirklich nicht von dort ausging. Die Testergebnisse hatten direkte Konsequenzen für die Therapie: Patienten, die in der Folge Krebsart-spezifisch behandelt wurden, hatten verglichen mit denjenigen, die eine empirische Therapie erhielten, ein deutlich verbessertes Gesamtüberleben (Hazard Ratio 3,24).

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